Hadith: Hat der Prophet Muhammad das Trinken seines eigenen Urins empfohlen?



Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
Danke an: www.letmeturnthetables.com
Vorwort
Normalerweise wollte ich mich mit Angelegenheiten auseinandersetzen, die die Nicht-Muslime (namentlich: Christen, Ahmadis, Atheisten usw.) immer wieder hervorbringen. Nun fühle ich mich jedoch dazu gezwungen, auch Angelegenheiten einiger irregehender Muslime zu widerlegen. Dies ist wichtig, da ihr Irregehen von Islamfeinden ausgenutzt wird, um den Islam anzugreifen. Insha’Allah werde ich dafür sorgen, dass man nicht mehr in die Falle tappt.
Empfahl der Prophet den Leuten, möge Allah ihn segnen, seinen Urin zu trinken?
Bericht 1:[1]
Tabarani sagte: Hussain bin Is’haq al-Tustari informierte uns, welcher durch Uthman bin Abi Shaybah, welcher durch Shababah bin Sawwar, welcher durch Abu Malik al-Nakha’i informiert wurde, welcher von Aswad bin Qays berichtete, welcher von Nubayh al-Anazi berichtete, welcher von Umm Ayman berichtete, welcher sagte: „Eines Nachts stand der Prophet auf und ging zu einer Seite, um in eine Schüssel zu urinieren. Während der Nacht stand ich auf und war durstig, sodass ich all das trank, was darinnen war und ich realisierte nicht einmal, was dies war. Am Morgen sagte er: „Oh Umm Ayman! Wirf weg, was auch immer in der Schüssel ist.“ Ich antwortete: „Ich trank, was in der Schüssel war.“ Er lächelte daraufhin so sehr, dass seine Zähne zu sehen waren und sagte: „Nimm dich in Acht! Du wirst nie wieder Magenschmerzen haben.““  (Tabarani Kabir 20740, Mustadrak al-Hakim 6912, Dalail al-Nubuwwah li-Isfahani 355)
Jene, die diesen Hadith selbst an Tageslicht bringen, akzeptieren, dass dieser Hadith aufgrund des Erzählers Abu Malik al-Nakha’i schwach ist. Zudem wird hier Hafiz Haithmi zitiert, welcher bekannt gibt, dass er selbst schwach ist. Zudem sagte Imam Nasai, dass er „Matrook“ (d.h. verworfen) ist, d.h. jemand, dessen Überlieferungen niemals angenommen werden können. (al-Du’afa wal-Matrookin Nr. 383).
Und Hafiz Ibn Hajr sagt, dass Nasai eine Person nur dann als „Matrook“ angibt, wenn alle Gelehrte dessen einig sind, all seine Überlieferungen zu verwerfen.
Und al-Darqutni authentifizierte niemals explizit den Überlieferer oder die Überlieferung. Er sah nur vom Kommentieren dieser Sache ab. Das Nicht-Kommentieren beweist an dieser Stelle nichts für die irregehenden Muslime, sondern wir wissen, dass der Überlieferer selbst von al-Nasai als „verworfen“ abgestempelt wurde. Und viele weitere klassifizierten ihn als nicht vertrauenswürdig, wie zum Beispiel al-Haitimi, Abu Hatim, Ibn ’Adi, Yahya bin Ma’in, Ibn Hibban usw.
Mit all dieser Kritik bedeutet Darqutnis Stille nichts und wer auch immer diese Überlieferung wegen dieser Stille annahm, beging einen Fehler.
Was kommentierten Hakim und Dhahbi bezüglich dessen?
Sogar Imam Hakim, welcher sehr locker ist, authentifizierte diesen Hadith nicht und Dhahbi hat ebenso nicht kommentiert. Hakims Stille zeigt, dass er die Überlieferung nicht als authentisch ansah, denn ansonsten würde er kommentieren, denn es ist bekannt, dass er Fehler gemacht hat und schwache Hadithe als authentische annahm. Und Dhahbi ist still bezüglich dessen, da seine Kommentare nur Hakims Fehler korrigieren sollten und als Hakim nicht kommentierte, hatte er keinen Grund zu kommentieren.  
Es wird von den irregehenden Muslimen behauptet, dass die Überlieferung mehr als eine Kette hat. Lasst uns also die Wahrheit über die zweite Kette heraus finden.
Ibn Kathir berichtet den Hadith des Umm Ayman in al-Bidaya wa al-Nihaya  mit der folgenden Überlieferungsweise: Hafiz Abu Ya’la sagte, Muhammad Ibn Abi Bakr al-Muqaddami informierte mich, welcher durch Ibn Qutaybah informiert wurde, welcher von Hussain bin Harb berichtete, welcher von Ya’la bin Ata berichtete, welcher von Waleed bin Abd al-Rahman berichtet, welcher von Umm Ayman berichtet, welcher sagte: „Allahs Gesandter, Allahs Segen und Friede seien auf ihm, hatte eine lehmige Schüssel,  in welche er urinierte und am Morgen pflegte er zu sagen: „Oh Umm Ayman! Wirf weg, was in der Schüssel ist.“ Eines Nachts wachte ich auf und war sehr durstig, sodass ich all das trank, was in der Schüssel war. Der Gesandte Allahs sagte: „Oh Umm Ayman! Wirf weg, was auch immer in der Schüssel drin ist.“ Sie antwortete: „Oh Gesandter Allahs! Ich bin aufgewacht und war durstig, sodass ich das trank, was darinnen war.“ Woraufhin er antwortete: „Du wirst nie wieder Magenschmerzen haben.“ 
Dies ist in Al-Bidaya wal Nihaya 5/347 vorzufinden. Dies ist in Tarikh Damishq (4/303) vorzufinden, jedoch haben wir hier in der Kette statt „Hussain bin Harb“ „Hussain bin Hurayth.“ Diese Ungleichheit zeigt, dass etwas schräg ist.
Darüber hinaus schreibt Hafiz Ibn Hajr über den Überlieferer „Hussain bin Hurayth“, dass er aus der zehnten Kategroie ist, d.h. aus der 4. Generation der Muslime; also eine Generation nach den „Taba Tabi’in“ (siehe al-Taqrib No. 1319)
Während der Überlieferer, von dem er zitiert, d.h. Ya’la bin ’Ata aus der vierten Kategorie (d.h. zweite Generation der Muslime, also den „Tab’iin“) ist (siehe al-Taqrib 2/341).
Wir müssen bemerken, dass die Kategorisierung der Generationen nicht biologisch angeordnet ist; es ist in Bezug auf dessen, ob man Personen früherer Generationen traf. So sehen wir ganz einfach, dass diese nicht von aufeinanderfolgenden Generationen kommen. Dies ist Beweis genug, um zu zeigen, dass die Kette getrennt ist und so kann die schwache Überlieferung nicht durch Abu Malik al-Nakha’i hindurch kommen.
Unsere endgültige Schlussfolgerung ist also, dass die Überlieferung nicht gültig ist.
Bericht 2:
Die irregehenden Muslime argumentieren noch mit einem weiteren Hadith, welcher den selben Text des Hadithes von vorhin beinhaltet, nur mit dem Unterschied, dass die Überlieferer hierbei etwas anders angegeben werden. Jedoch macht die Abweichung bei den Überlieferern nichts aus, da beide von Umayma durch ihre Tochter berichtet wurden und niemand berichtet von Hukayma außer Ibn Jurayj.
1. Die Tatsache, dass jeder dieser Hadithe von einer Erzählung kommt, die in 3 Schritte aufgeteilt sind, zeigt die Merkwürdigkeit der Überlieferung.
2. Hafiz Ibn Hajr sagt, dass Hukaymah unbekannt ist, siehe al-Taqrib 2/636. Und zweifellos sind Überlieferungen von solch einem Überlieferer nicht gültig. Was wir also sehen, ist, dass die Überlieferungen zweifelhaft sind.
Die irregehenden Muslime mögen hier einwenden, dass Abu Dawud und Nasai von ihr berichten. Was soll das denn schon aussagen? Abu Dawud und Nasai haben nicht nur authentische Überlieferungen. Tatsächlich ist die selbe Überlieferung in Abu Dawud und Nasais Zusammenstellungen kürzer – und dabei gibt es nicht viel mehr zu sagen. In Abu Dawud und Nasai liegt nicht einmal ein Bezug zum Propheten Muhammad vor, welcher laut den anderen Hadithen (die nicht aus Abu Dawud und Nasai sind) nach der Schüssel fragte oder jemanden, der davon trank. Und sogar dies ist von den Gelehrten als schwach eingestuft worden. Shaykh Shu’aib Arnaut stufte die Überlieferung als schwach ein. (siehe Sunan Abu Dawud, Hadith 24)
LASST MICH DEN SPIEß UMDREHEN!
An die Missionare, die diese Überlieferung benutzen:
An die islamhassenden Missionare möchte ich einfach nur sagen, dass wenn sie wirklich glauben, die obigen zweifelhaften Hadithe würden dem Islam schaden und Muslimen schlaflose Nächte bereiten, dann sollten wir ihre eigenen Schriften heraus nehmen und ihnen fragen, wieso laut ihrer eigenen Schrift die Geburt einer Tochter ein Verlust ist (siehe Ecclesiasticus) und wieso Jesus Maria Magdalena geküsst hat (siehe Philipper) und weitere solcher Sachen? Wenn ihr weint, weil diese von Apokryphen kommen, wieso vergesst ihr dann – wenn es um den Islam geht – dass der Islam eine robuste und empirische Wissenschaft hat, durch die wir feststellen können, wieso bestimmte Überlieferungen von unseren Schriften zweifelhaft sind? Es ist viel wichtiger, sich erst einmal diese Frage zu stellen, anstatt den Islam durch solch schwache Überlieferungen anzugreifen.
Wahrlich, Allah weiß es am Besten!




[1] Alle Berichte wurden von mir frei aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt. Die originalen englischen Übersetzungen findet ihr hier: http://www.letmeturnthetables.com/2011/05/did-prophet-commend-people-drinking-his.html

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